Blutspuren aus der Steinzeit, eine
dunkelbraune Patina an Steinzeitwerkzeugen
Blood residue from ancient stone Tools, a dark brown patina
Comparison
of 5 paleolitic stone tools from USA / England Germany and Switzerland
Autor: Alphons Jeger, Switzerland
alphojege@gmail.com
alphojege@gmail.com
In USA und England sowie in Deutschland wurden Steinzeit
Tools gefunden
mit einer typisch dunkelbraunen
Patina, diese drei Funde werden dem Fund J3 aus dem Schweiz gegenüber gestellt
und in diesem Artikel hier, bildlich als Vergleich wiedergegeben und
interpretiert.
Die dunkelbraune Patina des
Schweizer-Tools Nr. J3, wurde mittels XRF
(Röntgenfluoreszenz) analysiert.
In der Patina wurde ein 10% höherer
Eisenanteil gemessen verglichen mit der hellen Stelle des Tools. Dieser erhöhte
Eisengehalt und die Farbe der Patina lassen den Rückschluss zu, dass es sich um
Eisen handelt, das heisst um mögliche Rückstände von Blut-Hämatoglobin.
Mittels experimenteller Archäologie
könnte die Entstehung dieser braunen, durch Blut verursachten Patina bestätigt
werden.
( http://www.exar.org/?lang=de )
Der Autor von -- http://www.archaeology.org/news/2274-140701-south-carolina-tools-blood -- kommt zum gleichen
Schluss bei der Untersuchung von braun patinierten, steinzeitlichen
Pfeilspitzen in den USA.
Fundstück J3 (
Fundstelle Schweizer Jura 630
müM) Gemeinde Fehren
bis dato habe ich 14 Fundstücke auf 100m2 gefunden (2015/2016)
Beschreibung des Tools
Schlagstein
/ Artefakt / Chopper / Chopping Tool /
Proto-Faustkeil
Silex-Stein mit der typisch tropfenförmigen Bearbeitung, der Silex weist stellenweise eine dunkelbraune Patina auf. (siehe Markierung auf den Fotos )
Auszug aus dem XRF
Gutachten:
Gutachten: XRF Untersuchung eines Proto-Faustkeils ( Jehle Umweltlaboratorium / Dr. Roy Trittschack )
Untersuchungsergebnisse der XRF-Messungen
Im Rahmen der durchgeführten
Untersuchungen an der Probe J3 konnte auf der dunklen, braunschwarzen Fläche
(J3.1) gegenüber der hellen Bruchfläche (J3.2) erhöhte Gehalte von Eisen,
Vanadium und Kupfer nachgewiesen werden.
Tab. 1 Vergleich der FE-Gehalte der untersuchten Proben
Probe
|
Fe-Gehalt
mg/kg
|
Rel. Vergleich
%
|
J3.1 Faustkeil, helle Bruchflächen
|
8291
|
100
|
J3.2 Faustkeil, dunkle Stellen mit Patina
|
9086
|
109.6
|
Die dunkelbraune Patina befinden
sich jeweils im Griffbereich der Stein-Tools wie der Autor unten beschreibt,
eine Feststellung die sich genau deckt mit meinem Fundstück!
Dito habe ich das auch bei anderen
Stein-Tools festgestellt!
siehe auch Bild
Vergleichsstück2 in diesem Beitrag
http://www.stoneagetools.co.uk/palaeolithic-tools.htm#12
Vergleichsstück 1
Dipl. Ing. Hans Grams
aus Mönchengladbach, Dissertation 2013
Originalauszug
aus der Dissertation:
1.0.2.1 Sudation Der Begriff kommt vom lateinischen Verb
sudare (schwitzen) und ist im Englischen so noch in Gebrauch. Der im Bild 3 dargestellte Stößel ist ein Feuersteingeröll vom Typ „Maas-Ei“.
Betastet man ihn und legt man in der am besten geeigneten Position, an der sich
sozusagen als „Gebrauchsanweisung“ ein kleines Loch befindet, die Finger
(Zeigefinger, Ringfinger und
Mittelfinger der rechten Hand) an den Stein, so berührt man diesen in den Zonen, welche durch die leicht
rötliche Tönung gekennzeichnet sind. Der Autor geht davon aus, dass die
rötlichen Zonen sich unter Mitwirkung
von menschlichem Schweiß gebildet
haben. Es ist denkbar, dass der Stößel beim Herstellen der Steinzeitfarbe Ocker
verwendet wurde, der vor allem das wasserhaltige Eisenoxid Goethit (Fe2O3.H2O)
enthält. Durch den Staub, welcher dabei anfiel und sich mit dem Schweiß des
Menschen vermengte, könnte Eisenoxyd auf den Feuerstein übertragen worden sein.
Hier müsste natürlich die Arbeit eines Chemikers, Petrologen oder Mineralogen
ansetzen.
Vergleichsstück 2
Dunkelbraune Patina an der
Grifffläche des Tools der typische
Hinweis auf Blutspuren
(zu diesem Bild
konnte keine Interpretation punkto dunkelbraunen Patina gefunden werden)
Es kann aber
angenommen werden, dass auch diese Verfärbung durch die Handhabung im
Zusammenhang mit Blut entstanden ist.
http://www.stoneagetools.co.uk/palaeolithic-tools.htm#12
Palaeolithic
large crude flint ovate. 202 mm x 104 mm.
Found at Warsash, Hampshire. Age possibly more than 100,000 years.
Palaeolithic large crude flint ovate. 202 mm x
104 mm.
Found at Warsash, Hampshire. Age
possibly more than 100,000 years
Vergleichsstück 3
http://www.archaeology.org/news/2274-140701-south-carolina-tools-blood
Blood
Residue From Ancient Tools Tested Tuesday, July 01, 2014
An den Spitzen ist die für Blut
typische dunkelbaraune Patina erkennbar.
Blutnachweis mittels Antiserum siehe Auszug aus Publikation.
A publication of the Archaeological Institute of America
COLUMBIA, SOUTH CAROLINA—Ancient tools collected
by Christopher Moore and his colleagues at the Savannah River Archaeological
Research Program at the University of South Carolina are being tested for
traces of animal blood at the University of Calgary. “It appears that when
hunter-gatherers made a tool by flaking, it produced numerous microfractures in
the rock. Those microfractures apparently absorb blood protein or blood residue
during any kind of butchery or cutting or scraping activity. The cracks in the
rocks are like tiny caves that protect the residue from the elements, and it is
preserved,” Moore told The Aiken Standard.
The samples can then be analyzed using antisera, but the exact species of
animal can’t be identified. Tools from the Paleo-Indian period revealed traces
of deer, rabbit, cat, and bison, but not mammoths or mastodons. “It would have
been really cool to have seen that, so I was a little disappointed. But it’s
also interesting that it wasn’t there,” Moore said. Tools from the Early
Archaic period yielded similar results, with the addition of doglike mammals.
DNA analysis and the study of more tools could produce additional
information.
Vergleichsstück 4
Faustkeil mit dunkler Patina
zu diesem Tool konnte keine näheren Angaben gefunden werden
httpwww.ebay.deitmPleistozan-Loffelschaber-des-Iberomaurusien-Epipalaolithikum-Laayoume-42201702449717_trksid=p2047675.c100011.m1850&_trkparms=aid%3D222007%26algo%3DSIC.MBE%26ao%3D1%26asc%3D39832%26meid%3D33b9c92d24ec43d4832
Zusammenfassung:
Es kann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon
ausgegangen werden, dass die dunkelbraune Patina an Steinzeit-Werkzeugen von
Blutspuren verursacht wurden, bedingt durch das Handling.
Der Fundort in der Gemeinde Fehren wurde von eiszeitlichen Errosionen verschont über mehrere dürfte mehrere hunderttausend Jahre.
Ganz in der Nähe wurde sogennanter Terrarossa-Boden entdeckt, die Terra Rossa am Leenenchöpfli ca. 1 km Luftlinie vom Fundort der verschiedenen Steinzeittools, gehört zu den ältesten Böden der Schweiz. Sein Ursprung reicht zurück ins Zeitalter des Eozäns. Eine Tatsache die den noch vorhandenen Freilandplatz aus dem Paläolitikum in Fehren stützt.
Literatur:
Gutachten:
XRF Untersuchung eines Proto-Faustkeils ( Jehle Umweltlaboratorium / Dr.
Roy Trittschack )
http://www.stoneagetools.co.uk/palaeolithic-tools.htm#12
https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/boden/dossiers/magazin2019-4-unbekannter-boden.html
http://www.archaeology.org/news/2274-140701-south-carolina-tools-blood
http://ruf-aus-der-altsteinzeit-stiftung.de/Dissertation/Dissertation.pdf
http://www.aikenstandard.com/article/20140628/AIK0101/140629429
http://www.h-age.net/hinter-den-kulissen/lexikon-der-fachbegriffe/1010-acheuleen.html
http://arbannig.blogspot.ch/2011_10_16_archive.html
http://www.archaeologie-schweiz.ch/Altsteinzeit.308.0.html
http://www.steinzeitwissen.de/altpalaolithikum
http://www.vml.de/d/inhalt.php?ISBN=978-3-921618-31-8&print=1
http://www.steinzeitwissen.de/patina
http://www.archaeologie-online.de/links/
http://www.archaeologie-online.de/digger/
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Geraete.htm
http://www.preart.de/39994/home.html
http://altsteinzeit-hessen.de/
http://www.stoneagetools.co.uk/palaeolithic-tools.htm
https://ipna.unibas.ch/urgesch/urgesch.htm
http://www.aggsbach.de/2010/10/chopping-tool-from-the-pointe-aux-oies-site/
http://www.museum-bl-freunde.ch/index.php?id=76
http://www.archaeology.org/news/2274-140701-south-carolina-tools-blood
https://core.ac.uk/download/files/435/12009942.pdf
http://www.lifewaysofcanada.com/html/blood-residue.php
http://www.academia.edu/12602897/An_Exploration_of_Use-wear_Analysis_on_Acheulean_Large_Cutting_Tools_The_Cave_of_Hearths_Bed_3_Assemblage
https://books.google.ch/books?id=ystMAgAAQBAJ&pg=PA390&lpg=PA390&dq=Cleaver+Blood+Residue+From+Ancient+Tools&source=bl&ots=Os0MUvMIZU&sig=8wilSEfWOau5TcSvlvHNTk1N1u4&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi5uM_z5eDMAhWCBBoKHSifDVYQ6AEIJTAB#v=onepage&q=Cleaver%20Blood%20Residue%20From%20Ancient%20Tools&f=false
https://books.google.ch/books?id=UYb7yYHLFZIC&pg=PA345&lpg=PA345&dq=Cleaver+Blood+Residue+From+Ancient+Tools&source=bl&ots=8mGV92JDbp&sig=CWled3B2tWlM_zzKzybSoQcsvqc&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwi5uM_z5eDMAhWCBBoKHSifDVYQ6AEISTAF#v=onepage&q=Cleaver%20Blood%20Residue%20From%20Ancient%20Tools&f=false
http://news.nationalgeographic.com/news/2012/05/120502-oldest-blood-otzi-iceman-mummy-oetzi-zink-science/http://www.sahumanities.org/ojs/index.php/SAH/article/viewFile/242/201
http://www.h-age.net/hinter-den-kulissen/lexikon-der-fachbegriffe/1010-acheuleen.html
http://arbannig.blogspot.ch/2011_10_16_archive.html
http://www.archaeologie-schweiz.ch/Altsteinzeit.308.0.html
http://www.steinzeitwissen.de/altpalaolithikum
http://www.vml.de/d/inhalt.php?ISBN=978-3-921618-31-8&print=1
http://www.steinzeitwissen.de/patina
http://www.archaeologie-online.de/links/
http://www.archaeologie-online.de/digger/
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Lexikon/Geraete.htm
http://www.preart.de/39994/home.html
http://altsteinzeit-hessen.de/
http://www.stoneagetools.co.uk/palaeolithic-tools.htm
https://ipna.unibas.ch/urgesch/urgesch.htm
http://www.aggsbach.de/2010/10/chopping-tool-from-the-pointe-aux-oies-site/
http://www.museum-bl-freunde.ch/index.php?id=76
http://www.archaeology.org/news/2274-140701-south-carolina-tools-blood
https://core.ac.uk/download/files/435/12009942.pdf
Diesem Schlussgedanken kann sich der Autor des obigen Blogges kommentarlos anschliessen:
Schlussgedanke ( Auszug aus der Disseration 2013)
„HOMO-GENE“ ARGUMENTE FÜR DIE AUTHENTIZITÄT VON DREI STEINZEITLICHEN FUNDPLÄTZEN ZWISCHEN RUR, MAAS UND RHEIN
Am Beispiel Immendorf und Schweighausen wird wieder einmal deutlich gezeigt und
bestätigt, dass es vor allem Laien sind, die unsere ältesten Kulturgüter
entdecken und sichern, aber bei den Funden aus mangelnder Fachkompetenz bei den
zuständigen Stellen leider wenig Unterstützung, falsche Bewertung oder keine
Beachtung erfahren. Diese Feststellung wird auch in anderen Bundesländern
gemacht und so ist es kaum verwunderlich, dass die altpaläolithische Forschung
stagniert, obwohl die Funde zahlreicher Sammler genügend Ansatzpunkte geben
würden, denn Kenntnisstand über die Anwesenheit der ersten Menschen und ihrer
Kultur in Mitteleuropa wesentlich zu erweitern.
gez. Emil Hoffmann
Lampertheim, den 14. Januar 2015
gez. Emil Hoffmann
Lampertheim, den 14. Januar 2015